Unsere Waldorfpädagogik
Einblicke in die Blote Vogel Schule in Witten
Jeder Mensch ist einzigartig – auch schon als Kind! Es sind die unterschiedlichen Fertigkeiten, Begabungen und Interessen, die uns schließlich als eigenständigen, freien Menschen ausmachen. Und genau darum geht es bei unserem pädagogischen Konzept nach der Lehre Rudolf Steiners an der Blote Vogel Schule in Witten: Jeder soll genau so gefördert werden, wie es seinen aktuellen Bedürfnissen entspricht. Erfahren Sie mehr über unsere Waldorfpädagogik.
Ein entscheidendes Prinzip unseres Waldorflehrplans ist die Abstimmung der Unterrichtsinhalte und Unterrichtsformen auf die Prozesse kindlichen Lernens und die Stufen menschlicher Entfaltung in Kindheit und Jugend. Der Unterricht ist von Schulbeginn an auf das Ziel innerer menschlicher Freiheit hin orientiert.
Zwölf Schuljahre ohne Sitzenbleiben
An unserer Blote Vogel Schule Schule in Witten bedeutet dies auch: Alle Schüler und Schülerinnen durchlaufen ohne Sitzenbleiben 12 Schuljahre. Der Lehrplan unserer Waldorfschule ist auf die Weite der in den Kindern liegenden seelischen und geistigen Veranlagungen und Begabungen ausgerichtet. Deshalb bieten wir beispielsweise im 1. Schuljahr neben den mehr sachbezogenen Unterrichtsgebieten einen vielseitigen künstlerischen Unterricht an. So fördern wir die für den einzelnen Menschen wie für die Gesellschaft wichtigen schöpferischen Fähigkeiten und Erlebniskräfte.
Bildhafter Unterricht in der Waldorfpädagogik
In den ersten Schuljahren, in denen die eigene Urteilskraft der Schüler erst heranreift, ist „bildhafter“ Unterricht ein wesentliches Unterrichtsprinzip der Waldorfpädagogik. Die Tatsachen werden so behandelt, dass die Schüler zusammen mit dem Anschaulichen auch das Gesetzmäßige und Wesenhafte der Dinge im Sinne echter Bilder verstehen und erleben lernen. Ein vielfältiger handwerklicher Unterricht fördert die differenzierte Ausbildung des Willens und die lebenspraktische Orientierung des Schülers.
Dem Streben nach eigener Lebensgestaltung und Urteilsbildung vom 14. Lebensjahr an entspricht der wissenschaftliche Charakter vieler Unterrichtsfächer vom 9. bis 12. Schuljahr. Als Waldorfschule sehen wir unsere pädagogische Aufgabe nicht darin, eine voruniversitäre Ausbildung zu betreiben, sondern den Unterricht inhaltlich so zu vertiefen, dass er sich mit den Lebensfragen des jungen Menschen verbinden kann und Antworten gibt.
Waldorfpädagogik heißt: Epochenunterricht
Ein wichtiges Mittel der Waldorfpädagogik ist der Epochenunterricht. Wir bieten ihn in den Fächern an, in denen Sachgebiete in sich geschlossen behandelt werden können – also beispielsweise in Deutsch, Geschichte, Mathematik und Naturwissenschaften. Unterrichtsgebiete, die laufender Übung bedürfen, also künstlerischer Unterricht, Englisch, Französisch, Russisch (bei uns beides Fremdsprachen vom 1. Schuljahr an), erteilen wir an unserer Blote Vogel Schule in Witten in Fachstunden.
Übrigens: Rückblickend kann man die erste Schule, die Rudolf Steiner 1919 in Stuttgart gegründet hat, durchaus als allererste Gesamtschule bezeichnen. Mit ihr wurde erstmals das Prinzip sozialer Gerechtigkeit im Bildungswesen verwirklicht. Mädchen und Jungen erhielten eine gemeinsame Bildung im Sinne der Waldorfpädagogik – unabhängig von sozialer Herkunft, Begabung oder späterem Beruf. Diesem Prinzip sind wir mit unserer Blote Vogel Schule in Witten bis heute verbunden.
Schule ohne Auslese, Sonderung und Diskriminierung
Die Stuttgarter Erklärung
- Die Freien Waldorfschulen leisten bei der Wahrnehmung ihrer erzieherischen Aufgabe im Geiste der Menschenrechte einen Beitrag für eine Gesellschaft, die auf dem solidarischen Zusammenleben aller Menschen beruht.
- Als Schulen ohne Auslese, Sonderung und Diskriminierung ihrer Schülerinnen und Schüler sehen sie alle Menschen als frei und gleich an Würde und Rechten an, unabhängig von ethnischer Zugehörigkeit, nationaler oder sozialer Herkunft, Geschlecht, Sprache, Religion, politischer oder sonstiger Überzeugung.
- Die Anthroposophie als Grundlage der Waldorfpädagogik richtet sich gegen jede Form von Rassismus und Nationalismus. Die Freien Waldorfschulen sind sich bewusst, dass vereinzelte Formulierungen im Gesamtwerk Rudolf Steiners nach dem heutigen Verständnis nicht dieser Grundrichtung entsprechen und diskriminierend wirken.
- Weder in der Praxis der Schulen noch in der Lehrerausbildung werden rassistische oder diskriminierende Tendenzen geduldet. Die Freien Waldorfschulen verwahren sich ausdrücklich gegen jede rassistische oder nationalistische Vereinnahmung ihrer Pädagogik und von Rudolf Steiners Werk.
- Aus diesem Selbstverständnis arbeiten die Freien Waldorfschulen seit ihrer Gründung 1919. Waldorfpädagogische Einrichtungen engagieren sich heute in allen Erdteilen, darunter in sozialen Brennpunkten Europas, Afrikas, Amerikas, Asiens, in Israel und der arabischen Welt.
Verabschiedet von der Mitgliederversammlung des Bundes der Freien Waldorfschulen, Stuttgart, am 28. Oktober 2007
Was Eltern bewegt, warum sie sich für eine Waldorfschule entschieden haben und welche Erfahrungen sie dabei gemacht haben, zeigt dieser Film vom Bund der Freien Waldorfschulen. Viele Aspekte zur Waldorfpädagogik werden hier treffend angesprochen.