Nun ist es – mal wieder – vollbracht: Nach anstrengenden, nervenaufreibenden, bunten, lauten und vor allem sehr arbeitsamen fünf Wochen hat es die 8. Klasse geschafft. Vier grandiose Aufführungen vor vollen Sälen haben die 30 Kinder gemeistert.
Zu Beginn einer solchen Klassenspielarbeit ist es ja immer dasselbe und zum Ende ja auch – nur dazwischen, da ist ein Raum, ein Zeitraum in dem wirklich alles passieren kann.
In diesem Jahr mussten wir wirklich viele Kämpfe miteinander ausstehen – begonnen mit der Rollenverteilung, über die Ungerechtigkeit, die Karnevalswoche für die Proben opfern zu müssen und viele kleinere und größere persönliche Befindlichkeiten. Aber mit der Zeit bildete sich aus einer Gruppe Schüler immer deutlicher ein Ensemble heraus. Ein Ensemble, das sich seiner Aufgabe und seinem Ziel immer bewusster wurde.
Die Schüler begannen Ihr Stück immer mehr in den Fokus ihrer Konzentration zu stellen und das machte sich deutlich bei den Proben bemerkbar – leider auch in den noch stattfindenden Unterrichten. Die Arbeit am Stück, an Programmheften, den Kostümen oder auch nur das schnöde Textlernen waren jetzt natürlich wichtiger als der Englisch- oder Eurythmieunterricht. Allerdings oft auch nur so lange wie dieser dauerte – begannen anschließend die Proben war vom vorherigen Enthusiasmus oft recht wenig übrig …
Aber wie schon gesagt, es beginnt immer gleich und es endet immer gleich, ganz egal was zwischendurch auch passieren mag. Und so blieben wir dennoch fleißig und fokussiert – probten auch während der Wochenenden, bauten das einfache, aber wirkungsvolle Bühnenbild und begannen zum Ende der vorletzten Woche mit den Durchgangsproben.
Auch hier blieb sich wieder alles gleich – aus 3stündigen Durchgängen wurden 2½ stündige, aus diesen wiederum 2stündige, bis schließlich zur Mitte der letzten Woche sich endlich das fertige Stück herauskristallisiert hatte.
Auch das – es scheint sehr spät – und doch ist es immer wieder erst dieser späte Zeitpunkt, an dem auch die Regie das erste Mal ein klares Bild von dem bekommt, woran sie mit den Schülern so lange akribisch gearbeitet hat.
Und nun in den letzten 3 bis 4 Tagen hieß es dann, in die Routine zu kommen und sich das Stück und die Abläufe zu eigen zu machen. Und das taten die Achtklässler, zwar unter großer Erschöpfung, aber nun stellte sich eine Vorstellung des „großen Ganzen“ ein und es war deutlich zu sehen, dass die Kinder selbst staunten, wie dieses große Puzzle, an dem sie sich nun fünf Wochen abgearbeitet hatten, plötzlich Form annahm.
Und so kam es dann wie es immer kommen muss – nach einer grandios „versiebten“ Generalprobe mit Tränen, Wut und Magenschmerzen belohnten die Schüler sich und die gesamte Schule mit vier hervorragenden Aufführungen.
Selbst die „Nagelprobe“ der Schüleraufführung zum Beginn des Aufführungswochenendes – vor der gesamten Schülerschaft und geladenen Gastklassen – diese so gefürchtete Aufgabe meisterten die Kinder standhaft. Und so war es klar, dass die Abendaufführungen dann „nur“ die Kür nach der Pflicht waren.
Ein weiteres Mal schaue ich als Regisseur zurück auf einen immens intensiven Probenzeitraum, auf eine hoch-individuelle und besondere Klasse, die aber zum Ende dieser Arbeit, mit den Aufführungen zum einen alles wieder vergessen macht (auch das bleibt sich gleich, Jahr für Jahr) und, was noch viel wichtiger ist, sichtbar schon jetzt einen großen Schritt in Richtung Oberstufe gemacht hat.
(Text: Gabriel Schunck, Fotos: Herr Grüny)