Waldorf 100
Lang, lang ist´s her… Genauer gesagt: 100 Jahre! Die erste Waldorfschule begann ihre Arbeit nämlich im September 1919 in Stuttgart auf der Uhlandshöhe. Bis zum 2. Weltkrieg gründeten sich 34 Schulen in Deutschland, Schweiz, Holland, England, Norwegen, Schweden, Ungarn, Österreich und den USA. 1985 gab es bereits 306 Schulen in 23 Ländern. Und heute gibt es über 1100 Waldorfschulen und 2000 Waldorfkindergärten weltweit. 100 Jahre Waldorf: Das feiern wir ein Jahr lang – und besonders intensiv haben wir dies in unserer Projektwoche getan.
Unsere Schule hat diese Projektwoche gemeinsam mit den Nachbarschulen (Billerbeck, Bochum-Langendreer und Dortmund) vom 16. bis 20. September begangen, und zum Schluss gab es am Samstag (21. September) auf dem Gelände und in den Räumlichkeiten der Dortmunder Schule ein gemeinsames Fest. Hier nun ein Überblick in Film und Bildern über das Geschehene.
6 Minuten Zusammenfassung - THX Torben und Mika!
Unsere Projektwoche vom 16. bis 21. September 2019
Hier noch ein kurzes Video...
Was macht Waldorfpädagogik heute aus? Wo steht sie nach jetzt 100 Jahren? Die Tagesthemen sind diesen Fragen in ihrem Beitrag vom 3. September 2019 nachgegangen. Eine – wie manche Kritiker behaupten – Eliteschule für Akademiker? Von wegen! Dieses Beispiel einer Mannheimer Waldorfschule zeigt, dass Waldorf nach wie vor seine Wurzeln kennt und sehr ernst nimmt. Im Mittelpunkt steht immer das Kind. Das Individuum. Natürlich wird in diesem Film der Name getanzt – oder das Alphabet. Das kennen wir und schmunzeln… Das Video startet zum rechten Zeitpunkt. Einfach klicken!
...und eine längere Reportage
Die Reportage „Waldorf global: Eine Schule geht um die Welt“ von Esther Saoub über Waldorf weltweit lief am 5. September im SWR Fernsehen. Im Original ist sie bis 4. September 2020 auch in der ARD-Mediathek (KLICK) zu sehen. Hier eine auf YouTube gesicherte Version.
Theorie und Praxis. Darüber reden und es dann aber auch tun. Wer einen Blick auf das lebendige Treiben dieser Woche wirft, möchte am liebsten gleich mit einsteigen. Oder wie man nicht nur einen Erwachsenen heute gehört hat: So müsste Schule eigentlich immer sein! Ganz so radikal sind wir noch nicht, aber wir arbeiten dran. Hier einige erste Eindrücke von unserer Projektwoche zum 100-jährigen Bestehen der Waldorfschule.
Zum Start ein Impulsreferat
Was ist eigentlich Demeter? Rebecca Leclaire, Gärtnerin, Gartenbaulehrerin und Leiterin des Gärtnerhofes am Institut für Waldorf Pädagogik hat eines der morgendlichen Impulsreferate gehalten. Ein sehr persönlicher und ebenso überzeugender Vortrag – mit einem großen thematischen Bogen von der Monokultur über Kompost bis zum warmen Horn der Kuh.
Arbeit auf dem Gelände
Unsere 5. und 6. Klasse haben in dieser Woche alle Hände voll in unseren beiden Schulgärten zu tun. In dem Bereich, wo auch unsere Bienenstöcke sind, hat ein kleineres Team aus Sechstklässlern bereits die Fundamente einer abgerissenen Hütte beseitigt und ist aktuell dabei, den Boden zu planieren. Dort wird nämlich in direkter Nähe zu den Bienenstöcken eine schöne Sitzgelegenheit entstehen.
Die andere Gruppe ist in dem Schulgarten, der an unseren Schulhof grenzt, mit allerlei Grundstückspflege beschäftigt. Brennnesseln sensen, Büsche schneiden, Material sortieren. Bäume bürsten. Echt jetzt? Wer schrubbt denn Baumstämme? „Borkenpflege ist eine uralte Technik, die Bäume vital hält“, weiß Gartenbaulehrer Michael Gericke-Bauer. Also los: Bürste raus, ran an den Stamm!
Fresh City – auf dem Weg zu einer lebenswerten Stadt
Was können wir tun, damit unsere Gesellschaft den Dreh kriegt und den Blick für eine nachhaltige Lebensführung und Ernährung kriegt? Mit solchen Fragen beschäftigen sich rund 30 Oberstufenschüler*innen in der Projektwoche. Das ist Stoff, der in die Tiefe geht – nicht nur in der Theorie, sondern auch ganz anschaulich auf dem Acker. Was man gemeinsam erreichen kann, hat ein ganz einfaches Experiment gezeigt: Mit vielen Händen in wenigen Minuten das schaffen, was für einen alleine Stunden dauert. Bohnen ernten. Eindrucksvoll, wie schnell das gehen kann! Noch ein paar Einblicke im Gewächshaus mit vielen verschiedenen (und so was von leckeren!) Tomatensorten geholt. Natürlich mit Naschen… Und schließlich dann ein paar Hokkaido-Kürbisse eingesackt. So macht das Spaß!
Die schönste Nebensache: Sport!
Mit Ballsportarten beschäftigt sich eine weitere Gruppe Oberstufenschüler*innen – unter anderem mit Hallenhockey. Da ist definitiv eine Menge Leben in der Sporthalle!
Hier nun Teil 2 unseres kleinen Überblicks über die vielen Dinge, die gerade während der Projektwoche Waldorf 100 an unserer Schule geschehen. Und direkt vorweg: Zwei kleine Rätsel sind eingebaut. Eines davon ist easy zu lösen (und wird auch direkt enträtselt), für das andere hingegen gibt es erst morgen die Auflösung. Hier das Rätsel Nummer 1: Wer erkennt die Person, die hier so hemmungslos ausgelassen den kleinen Luftgeist durch die Luft wirbeln lässt?
Völlig richtig! Das ist unsere Handarbeitslehrerin Gitte Braselmann. Das macht sie natürlich nicht zum Spaß! Wobei… doch, genau deshalb tut sie das. 🙂 Aber eben nicht nur. Denn außer diesem einen entzückenden Spielzeug entstehen davon gerade noch ganz viele weitere: Die Klassen 2, 3 und 4 werken gemeinsam daran. Und weil das eben gleich drei Sack Flöhe zu hüten sind, gibt es dabei auch eine Menge Unterstützung. Das klappt prima! Am Freitag geht die Bande übrigens auf einen Ausflug ins Muttental – natürlich mit den kleinen Geistern am Band im Gepäck!
Themenwechsel: Tango Argentino – das ist für den einen „… der vertikale Ausdruck eines horizontalen Verlangens“ und für den anderen „… ein trauriger Gedanke, den man tanzen kann“. Auf jeden Fall ist er nicht ganz das, was man bei uns als Standardtanz Tango in Tanzschulen lernt. Die Basics, die grundlegenden Schrittfolgen, erarbeitet sich eine Projektgruppe in dieser Woche in der Nachmittagszeit. Gar nicht so einfach! Vor allem deshalb, weil es dabei ja wirklich auch um Körperspannung, Kontrolle und klare Signale geht, was als nächstes Element kommt. Wenn es mal holpert, entschädigt dafür die wunderbare Musik…
Ausflüge in andere Regionen unternehmen auch die Teilnehmer der drei Sprachcafés – in russischer, englischer und französischer Sprache. Also eigentlich vor allem in Englisch und Französisch. Konversation in einer anderen Sprache über ein ganzes Tagesprogramm – wann hat man schon mal Gelegenheit dazu? Die Oberstufenschüler*innen genießen aber nicht nur dies – sondern auch so manchen selbst gebackenen Keks und andere selbst zubereitete Leckereien aus den jeweiligen Sprachregionen.
Abschließend zu diesem zweiten Überblick über die Projektwoche wäre dann noch folgende Frage zu klären: Was um alles in der Welt macht unser Werklehrer Stefan Baum da auf dem unten stehenden Foto mit seinem Arm in dieser Röhre mit rosa Pampe? Ein Kampf mit einem Himbeer-Fruchtzwerg? Der (unglückliche) Versuch eines Slime-Revivals? Alles falsch! Kleiner Tip: Das Zeugs riecht stark nach Zahnarzt… Auflösung folgt. Später.
Auflösung? Na klar, genau jetzt! Also, das ist so… : Die Hand von Stefan Baum steckte in einer Röhre, die normalerweise für Abflussleitungen verwendet wird, die wir auch aus unseren Wohnungen kennen. Das sind die grauen Dinger in den Wänden, der Fachmann nennt das auch kurz HT-Rohr. Einen Schritt weiter: Dieses HT-Rohr war gefüllt mit so genanntem Alginat. Das kennt jeder, der schon mal einen ganz entzückenden Abdruck beim Zahnarzt gemacht hat. Puh… zumindest die Behandlung vor- oder nachher dürfte jedem in Erinnerung geblieben sein. Auf jeden Fall aber der unverwechselbare Geruch nach Zahnarzt-Minze 🙂 .
Ihr werdet es erraten haben: Das war hier nun aber keine zahnärztliche Behandlung. Hier ging es darum Hände abzuformen. Um genau zu sein: Hände abzuformen, die etwas halten! Und zwar einen hölzernen Buchstaben. Handgeformt wiederum – und im Endergebnis (aus Gips gegossen) dann als Halter für die Folge (Tataaaa!) Waldorf 100. Hier Impressionen von der Arbeit:
Formen und Figuren sind auch ein Thema beim Jazzdance. Dieser Workshop war in dieser Woche aus der Schülerschaft selbst organisiert. Hut ab! Ein straffes Programm, harte Arbeit und wunderbare Ergebnisse. Einzig die Frage: Hey, wo waren eigentlich die Jungs??? Okay, müssen wir nicht drüber diskutieren, oder?
Und dann gab es noch den großen Ausflug unserer Unterstufe ins Muttental. Husch husch, ab in den Bus:
Letztlich reduziert sich oft die Frage nach dem, was geschehen ist, auf eine Frage: Hat es geschmeckt? Kurze und knackige Antwort: Jawohl! Und daran waren viele helfende Hände aus unserem Küchenteam beteiligt. Wie viele tausende Stullen in dieser Woche tatsächlich geschmiert worden sind… darüber gibt es keine Strichliste. Aber es war unzweifelhaft eine Menge. Ohne unsere starke Unterstützung aus der Elternschaft wäre das nicht möglich gewesen. Danke!