Am 9. November 1938 inszenierten die Nazis Massenpogrome in ganz Deutschland gegen jüdische Mitbürger und jüdische Einrichtungen. Synagogen wurden zerstört, Geschäfte geplündert, 400 Menschen getötet und 30.000 jüdische Männer in Konzentrationlager deportiert. Die Reichspogromnacht symbolisiert den Übergang des Terrors der Ausgrenzung von Juden zur gewaltsamen Vernichtung, die in Auschwitz, Treblinka, Majdanek und weiteren Lagern in Polen ihren Höhepunkt fand.
Der Fotograf und Filmemacher Luigi Toscano suchte Kontakt mit Überlebenden des Holocaust in Europa, USA und Israel (Juden, Zwangsarbeiter, Sinti und Roma) , porträtierte sie und schrieb ihre Lebensgeschichte auf. Seine Ausstellung mit überlebensgroßen Fotos reist seit 2015 um die ganze Welt. In den letzten zwei Wochen machte sie Station im Westfalenpark in Dortmund. Die Klassen 10 und 11 der Blote-Vogel-Schule nahmen die Gelegenheit war, um die Ausstellung zu besuchen. Die Schülerinnen und Schüler waren von der Vielfalt der Biographien, den unterschiedlichen Schicksalen und den prägnanten Gesichtern der alten Menschen außerordentlich beeindruckt. Einige von ihnen sind fast hundert Jahre alt.
Diese Menschen sind aber nicht nur Zeitzeugen, die an die deutsche Todesmaschinerie erinnern, sondern sie machen uns darauf aufmerksam, dass der Antisemitismus längst wieder in der Mitte unserer Gesellschaft angekommen ist. „Gegen das Vergessen“ ist also ein Auftrag für die unmittelbare Gegenwart.